Lars, Du bist nun schon seit 1 Jahr Trainer des Damen-Teams in unserem Verein. Zeit, mal über die zurückliegende Saison zu sprechen und einen Blick in die Zukunft zu werfen.

Zurückblickend, wie war dein Eindruck vom Team und vom Verein, als du vor einem Jahr hier in München gestartet bist?

Also der Eindruck vom Verein war von Anfang an sehr positiv. Aus Dresden war ich es ja noch gewohnt, neben der eigentlichen Tätigkeit als Trainer viel Organisation und Vereinsarbeit machen zu müssen, beim FBCM gibt es allerdings auf allen Ebenen sehr professionelle Strukturen, so dass ich mich von Anfang an voll auf das Sportliche konzentrieren konnte.

Beim Team war der erste Eindruck eher durchwachsen. Ich glaube einigen Spielerinnen steckten die letzten, eher erfolglosen, Jahre in der 1. FBL noch in den Knochen, da hat man schon gemerkt, dass die Motivation für die neue Saison noch nicht da war. Auch hatten wir in der Vorbereitung zur 2. FBL quasi jede Woche Abgänge im Kader aus ganz verschiedenen Gründen, so dass am Ende nur noch ca. 15 Spielerinnen und eine einzige Torhüterin übrig blieben – das war schon eine große Herausforderung. Mit der Zeit haben wir uns aber gefunden und die Spielerinnen, die da waren, waren zumindest an den Spieltagen recht zuverlässig auch dabei.

Du hast mit den Damen in der letzten Saison mit dem Einzug ins Finale des Final4 den größten Erfolg der Vereinsgeschichte geschafft. Bis dahin litten die Damen an Erfolglosigkeit sowohl im Liga- als auch Pokalbetrieb. Verrätst du uns dein Geheimnis, wie du die Leistung und Stimmung im Team innerhalb weniger Monate gedreht hast?
Naja, also die Art der Fragestellung ist an sich schon der Ehre etwas zu viel. Ich denke der wesentliche Unterschied, ohne meine Vorgänger auf dem Trainerposten wirklich beurteilen zu können, ist dass wir eine gemeinsame Spielidee erarbeitet haben. Es gibt immer den Trainer, aber ein Team muss sich auch selbst coachen können und das klappt nur, wenn alle die gleiche Spielidee verfolgen. Außerdem haben wir in der Trainingsintensität, denke ich, gerade im Ausdauer- und Kraftbereich schon etwas mehr gemacht als in den vergangenen Jahren. Eine wirklich gute Stimmung im Team hatten wir dann wahrscheinlich auch erst nach dem Jahreswechsel, als sich im Pokal und Liga die Erfolge eingestellt haben. Das final4 am Schluss der Saison täuscht da vielleicht auch etwas darüber hinweg, dass der Weg dorthin schon mit viel Mühe verbunden war.

Ihr steckt gerade mitten in der Vorbereitung zur neuen Saison. In diesem Jahr werdet ihr in der Internationalen Bundesliga in Österreich starten. Wie kam es dazu?
Im Damenbereich sind die Ligen in Deutschland leider immer sehr fragil. Leider war es nicht möglich in Deutschland eine Damen Liga unterhalb der 1. FBL zu etablieren. Daher haben wir uns nach Alternativen umgesehen und sind natürlich sehr dankbar, dass der ÖFV dies ermöglicht hat. Der Kontakt mit dem ÖFV war dabei von Anfang an sehr positiv, man hat auch dort zuerst mal die Vorteile eines weiteren Teams gesehen, statt die Herausforderungen, von daher war für mich relativ schnell klar den Weg in die W-IFL gehen zu wollen.

Mit welchen Erwartungen gehst du in diese für das Team neue Liga?
Die Erwartungen sind von meiner Seite her recht hoch. Wir haben ein extrem junges aber auch sehr, sehr talentiertes Team mit deutlich mehr Spielerinnen als im Vorjahr. Die Frage, die es nun zu beantworten gilt ist, ob neben dem Talent auch der Wille da ist hart an sich zu arbeiten um mittelfristig um Titel mitzuspielen. Sowas geht nicht von heute auf morgen, von daher sehe ich das schon auch ein stückweit als wegweisendes Jahr und eine Art Charaktertest. Im Vergleich zur letzten Saison haben wir ab Ende September bis Weihnachten 9 Spieltage zu absolvieren, was beispielsweise nur 1 Spieltag weniger ist als in der 1. FBL in Deutschland. Zum Vergleich: Im letzten Jahr waren es nur 2 Spieltage. Da wird man recht schnell sehen, wer da mitzieht und in der Lage ist Woche für Woche im Training und Spiel an seine Leistungsgrenze zu gehen. Davon abgesehen werden die Gegner sicher stärker sein, als sie es in der 2. FBL waren, aber genau brauchen wir auch um das Team weiterzuentwickeln.

Welche Ziele habt ihr euch als Team für die Saison 2024/25 gesteckt?
In der W-IFL wird es ein final4 zum Saisonabschluss geben, in dem der Meister ausgespielt wird – dort wollen wir auf jeden Fall dabei sein! Davon abgesehen haben wir dem Team weitere Ziele kommuniziert, welche ich hier aber nicht nennen möchte, da dies eher interne Themen sind.